Jour fixe am 25.02.2016 im ContiTech-Forum der Continental AG
In regelmäßigen Abständen findet ein „Jour fixe“ des VFS Hannover statt, zu dem alle Mitglieder sowie alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Die Termine sollen dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Austausch von Ideen dienen und finden in lockerer Atmosphäre in den Räumlichkeiten der Mitgliedskanzleien- und unternehmen oder in einem der Hannoveraner Lokale statt. Abgerundet werden die Veranstaltungen durch kurze Vorträge zu aktuellen Fragen des Steuerrechts.
Zu Besuch bei ContiTech – einer Group Division der Continental AG
Am 25. Februar 2016 war es wieder so weit: der Verein zur Förderung der Steuerrechtswissenschaft in Hannover e.V. (VFS Hannover) setzte seine Jour Fixe Veranstaltungsreihe zu steuerrechtlichen Themen fort – dieses Mal zu Gast bei der ContiTech Division.
Wer den Namen Continental hört, denkt als erstes an jene Schlappen, die des Deutschen liebstes Spielzeug zieren: die Reifen seines Autos. Doch sollten wir schnell eines Besseren belehrt werden. Denn hinter diesem Großkonzern steckt weit mehr als nur die bloße Analogie zum Schuhwerk.
Angekommen am Werkstor der Continental AG in Hannover-Vahrenwald ging es zu Fuß über das Werksgelände in wenigen Minuten weiter bis in die Hallen des Forum der aufstrebenden ContiTech Division. Vorbei an diversen interessanten Ausstellungsstücken schritten wir zielstrebig zu einem der Konferenzräume, in dem uns bereits ein Rednerpult und eine an die Wand projezierte “Herzlich Willkommen”-Folie mit dem vertrauten Continental AG Logo begrüßte.
Als Auftakt der Veranstaltung bot sich uns ein Überblick über die Konzernstruktur, -strategie und -philosophie. So teilt sich der Großkonzern in die “Automotive Group” und in die “Rubber Group” auf. Die Automotive Group besteht aus den Divisionen Chassis & Safety, Powertrain (nein, hat – leider – nichts mit Zügen zu tun) und Interior. Die Rubber Group besteht aus den Divisionen Reifen und unserem Gastgeber ContiTech.
Im Anschluss an den Einführungsvortrag gab es eine kleine vorverlagerte Stärkung in Form von Schnittchen und erfrischenden Getränken. Frisch gestärkt haben wir es uns nicht nehmen lassen, auf eigene Faust eine Führung durch die Ausstellung im ContiTech-Forum zu unternehmen. Ob e-Bike, Zahnriemen oder Kautschuk-Schläuche – für jeden dürfte etwas dabei gewesen sein.
Nachdem die Ausstellungsstücke erfolgreich inspiziert und einige Worte mit Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht wurden, begrüßte uns Mathias Müller (Director Tax Strategy der Continental AG) herzlich und ging über zu dem Kernstück des heutigen Vortrags: “Tax Management bei Continental – Steuerliche Herausforderungen in einem Großkonzern”.
Herr Müller trug vor, dass jedes erfolgreiche Unternehmen auf einem wesentlichen Aspekt fußt: die steuerrechtliche Beratung, Planung und Gestaltung unternehmensbezogener Entscheidungen. Die weltweite Marktteilnahme, ein intensiver Wettbewerb und ein hoher Innovations- und Kostendruck gepaart mit dem unternehmerischen Bedürfnis nach Wertsteigerung führen dazu, dass das Steuerrecht ständiger und nicht mehr hinwegzudenkender Begleiter ist.
Das Aufgabenspektrum eines Steuerrechtlers bei der Continental AG umfasst insbesondere die Herbeizuführung positiver Beeinflussung der Steuerquote unter anderem durch die Ansetzung aktiv latenter Steuern, der Berücksichtigung der Besteuerungsunterschiede im Ausland sowie Förderungen und Befreiungen. Daneben gilt es auch Risiken vorauszuschauen und zu bewerten. Besondere steuerliche Risiken stellen dabei frühere Veranlagungszeiträume dar. Auf Ebene der (Tochter)Gesellschaft(en) besteht die Gefahr des zusätzlichen Steueraufwands hinsichtlich bislang noch nicht geprüfter Veranlagungszeiträume. So ist nicht auszuschließen, dass infolge laufender Steuerprüfungen durch deutsche und ausländische Steuerbehörden eine zukünftige Erhöhung der Steuerbelastung eintreten wird. Risiken bergen aber auch regelmäßig Übernahmen, weil die vom Verkäufer gewährte Steuerfreistellung nicht vollumfänglich Steuerrisiken abdeckt, die sich möglicherweise noch aus vor der Übernahme liegenden Veranlagungszeiträumen ergeben könnten.
Der Vortrag neigte sich allmählich dem Ende zu. Herr Müller beantwortete zum Ausklang noch einige Fragen. Im Anschluss hieran plünderten diejenigen, die noch nicht die Heimreise antraten, das übrige Buffet und blieben auf ein kurzes Nachgespräch bis das Team der Werksicherheit mehrmals freundlich darauf hinwies, dass um 21 Uhr Sperrstunde eintrete.
Rückblickend ein weiterer aufschlussreicher und interessanter Vortrag, der durch ausgelassene Stimmung und großer Resonanz geprägt war.
Bastian Orlowski