Impressionen der Seminarfahrt nach Berlin vom 23. – 25.11.2015

Vom 23.-25.11.15 besuchten Studenten unserer Fakultät in Kooperation mit dem VFS und ELSA Hannover e.V. unsere Bundeshauptstadt. Unser Anliegen war es, einen Einblick in das Steuerrecht zu erhalten und so hatten wir viele verschiedene Programmpunkte geplant.

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Nachdem wir am Montag in Berlin angekommen waren und unsere Unterkunft bezogen hatten, ging es gleich weiter zu KPMG, einem führenden Wirtschaftsprüfer- und Beratungsunternehmen. Zunächst bekamen wir ein tolles Mittagessen gestellt. Danach galt es in das Investmentsteuerrecht einzutauchen. Unser Schwerpunkt lag dabei auf der Besteuerung von Fonds. Uns wurde die schwierige Materie gut erklärt und anhand reichlichen Materials verdeutlicht. Im Anschluss stellte sich KPMG selbst als Arbeitgeber vor und legte die Anforderungen an Bewerber offen, aber auch die Vorzüge des Unternehmens.

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Mit den ersten Einblicken in das Investmentsteuerrecht fuhren wir anschließend zu den 57. Berliner Steuergesprächen. Bei dieser Podiumsdiskussion wurde über die Reform der Investmentbesteuerung debattiert. Es war sehr interessant zu sehen, wie verschiedene Interessenvertreter ihre Argumente für und gegen die Reform vortrugen. Am Ende der Diskussion gab es die Möglichkeit für Zuhörer Fragen zu der komplexen Materie zu stellen. Nachdem der offizielle Teil der Podiumsdiskussion beendet war, gab es im Foyer des Hauses der Wirtschaft einen Empfang mit Getränken und Speisen. Die meisten von uns ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen unseren ersten Tag in Berlin so gemütlich ausklingen zu lassen.

Am Dienstag starteten wir nach einem ausgiebigen Frühstück mit einem Besuch beim Bund der Steuerzahler. Gleich beim Betreten des Gebäudes liefen wir unter der Schuldenuhr durch, auf die im Laufe des Vortrages durch Fr. Dr. Klocke noch näher eingegangen wurde. Die Arbeit des Vereins wurde uns anhand aktueller Beispiele, der Reform der Erbschaftsteuer und die Modernisierung des Besteuerungsverfahrens, deutlich gemacht. Dabei wurde uns in Gruppen eine Interessenvertretung zugeteilt und wir mussten zu den jeweiligen Themen Stellung beziehen. Dies hat uns allen viel Spaß gemacht und war vor allem sehr aufschlussreich, um die Problematik der Themen gut nachvollziehen zu können. Am Ende des Gesprächs lernten wir dann noch den Präsidenten des Bundes der Steuerzahler, Hr. Holznagel, kennen und bekamen das „Schwarze Buch“ der Steuerverschwendungen geschenkt.

Nach einer kurzen Mittagspause besichtigten wir das Ministerium der Finanzen im Rahmen einer Gruppenführung. Dabei wurde uns viel über das Gebäude und seine historisch unterschiedlichen Verwendungen erzählt. Fr. Elke Pedack, Leiterin des Referats für Steuerpolitik, empfing uns danach. Sie berichtete über die Arbeit im Ministerium, die anfällt, bevor überhaupt ein Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht werden kann. Auch sie machte dies anhand der Beispiele der Reform der Erbschaftsteuer und der Modernisierung des Besteuerungsverfahrens fest. Wir hatten diese Beispiele beim Bund der Steuerzahler schon gut verinnerlichen können, schauten aber diesmal mit einer anderen Perspektive auf die Themen.

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Inzwischen hatten wir recht viel Programm zum Steuerrecht erlebt, weshalb uns eine Kaffeepause gegönnt war und danach ein kulturelles Highlight abseits des Steuerrechts: Wir besuchten die Berliner Unterwelten. Dabei wurde uns sehr eindrucksvoll geschildert, wie die Menschen aus Ost-Berlin nach dem Mauerbau versuchten nach West-Berlin zu flüchten. Unterirdische Tunnel wurden uns gezeigt und auch die Flucht durch die Kanalisation veranschaulicht. Nach ca. zwei Stunden verließen wir ziemlich beeindruckt und mit neuen Impressionen die Berliner Unterwelten und hatten den restlichen Abend zur freien Verfügung.

Unseren letzten Tag begannen wir mit einem Besuch beim Bundesrat. Bei der Besichtigung des Gebäudes gefiel uns die Wandelhalle sehr gut durch ihre außergewöhnliche Architektur. Auch der Plenarsaal beeindruckte von der Besuchertribüne aus, obwohl er viel kleiner als der des Bundestages ist. Außerdem bekamen wir Einsicht in die Sitzungssäle von verschiedenen Ausschüssen und uns wurde über deren Arbeit berichtet. Direkt im Anschluss begaben wir uns auf den Weg zum Bundestag. Wir hatten die Möglichkeit an einer Debatte zum verabschiedeten Haushalt für 2016 teilzunehmen. Dabei sahen wir auch viele bekannte Gesichter im Saal, so z.B. Angela Merkel und Wolfgang Schäuble. Nachdem wir von verschiedenen Abgeordneten Reden gehört hatten, schauten wir uns noch einmal Berlin von oben an – und zwar von der Glaskuppel des Bundestagsgebäudes aus. Wir hatten es dann nicht weit zum Paul-Löbe-Haus um uns mit MdB Ingrid Arndt-Brauer von der SPD zu treffen. Fr. Arndt-Brauer ist Vorsitzende des Finanzausschusses und zeigte uns einen Saal, in dem Ausschüsse des Bundestages tagen können. Dort konnten wir ihr dann zahlreiche Fragen stellen. Neben ihrer Arbeit im Ausschuss wurde auch nach speziellen steuerlichen Themen gefragt, z.B. ihrem Vorschlag die Umsatzsteuer einheitlich auf 16% festzulegen. Interessant waren auch ihre Antworten zur Vereinbarkeit von Bundestagsmandat und Familie und ihrem persönlichen beruflichen Werdegang. Wir beendeten nach diesem Treffen unser Programm und fuhren am Abend mit vielen neuen Informationen und Eindrücken zum Steuerrecht nach Hannover zurück. Die wohl größte Erkenntnis dieser Fahrt für uns ist, dass Steuerrechtler sehr gefragt sind und es sinnvoll erscheint, sich mit diesem Thema schon im Studium zu beschäftigen, auch wenn es kein Pflichtstoff ist.

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Wir bedanken uns hiermit bei Hr. Dr. Thomas Keß, der diese Fahrt mit dem VFS organisiert hat und uns somit einen sehr interessanten Einblick in das Steuerrecht geben konnte.

Verfasst von stud. iur. Madlen Hesse (ELSA Hannover)